Ernährung und Vorsorge

Lebenswichtige Nährstoffe

Die Ernährung der Schwangeren ist entscheidend für die Entwicklung des Ungeborenen. Der Fetus erhält aus dem Blut der Mutter über die Plazenta lebenswichtige Nähr- und Wirkstoffe. Der Bedarf an Jod, Folsäure und mehrfach ungesättigten, langkettigen Omega-3-Fettsäuren – den so genannten Eicosanen – steigt. Sie finden sich unter anderem in fettreichem Seefisch wie Lachs, Hering oder auch Thunfisch und übernehmen wichtige Funktionen im Nervensystem. Für die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten sowie des Sehvermögens sind sie unentbehrlich. 

Folsäure und ungesättigte Fettsäuren

Mit der zusätzlichen Einnahme von Folsäure sinkt das Risiko von schweren Fehlbildungen problemlos und ganz entscheidend. Das B-Vitamin kann helfen, Störungen der Wirbelsäule, wie Spina bifida (offener Rücken) sowie Störungen im Bereich des Rückenmarks und des Gehirns zu minimieren.

Nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt der normale Tagesbedarf von Folsäure bei zirka 150 Mikrogramm – bei schwangeren Frauen bei 300 Mikrogramm. Einen hohen Folsäuregehalt haben unter anderem Spinat, Brokkoli, Rosen- und Blumenkohl, Eigelb, Endivien, Spargel, Weizenkeime oder auch Vollkorngetreide. Zu Obstsorten mit hohem Folsäuregehalt zählen Apfelsinen, Bananen und Mangos. Den Folsäuregehalt allein aus der Nahrung zu decken, ist für schwangere Frauen dennoch schwierig, da die Folsäure beim Kochprozess zerstört wird.

Aus diesem Grund sollten Frauen mit Kinderwunsch täglich zusätzlich 0,4 mg Folsäure als Präparat einnehmen. Bereits die ersten Wochen der Schwangerschaft sind dabei entscheidend, da so genannte Neuralrohrdefekte bereits in der vierten bis fünften Schwangerschaftswoche entstehen. Wir empfehlen Ihnen deshalb, schon ab Kinderwunsch – zum Beispiel ab dem Absetzen der Pille – eine zusätzliche Einnahme von Folsäure.

Darüber hinaus spielen auch langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren für eine optimale Entwicklung des kindlichen Gehirns und Zentralnervensystems sowie für die Sehkraft eine große Rolle. Vor allem die ungesättigte Omega-3-Fettsäure DHA, die in größeren Mengen in Fischöl vorkommt, ist hier zu nennen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGEM) rät allen Schwangeren und Stillenden zu einer Substitution von 200 Milligramm DHA pro Tag, da der Bedarf über die normale Ernährung ebenfalls nur selten gedeckt werden kann.

Rauchen und Alkohol

Rauchen während der Schwangerschaft sollte strikt tabu ein. Achten Sie darauf, dass auch in Ihrem Umfeld nicht geraucht wird. Anderenfalls würde nicht nur Ihre, sondern auch die Gesundheit Ihres noch ungeborenen Kindes beeinträchtigt. Durch mütterliches Aktiv- und Passivrauchen während der Schwangerschaft erhöht sich die pränatale Belastung mit PCB (Polychlorierte Biphenyle) und HCB (Hexachlorbenzol). Diese Substanzen werden auf den Fetus übertragen, wirken krebsfördernd und können zu körperlicher und geistiger Wachstumsbehinderung führen.

Auch durch den von der schwangeren Frau aufgenommenen Alkohol können ungeborene Kinder schwer geschädigt werden. Deshalb unterlassen Sie bitte während der Schwangerschaft den Konsum von alkoholischen Getränken. Das Fetale Alkoholsyndrom (FAS), auch Alkoholembryopathie (AE) genannt, könnte anderenfalls die schwerwiegende Folge sein. Zwar ist das Risiko von Fehlbildungen nach abgeschlossener Organbildung geringer, dennoch ist eine Schädigung des zentralen Nervensystems (ZNS) mit kognitiven und verhaltensbezogenen Störungen wahrscheinlich.